XVI. Musikherbst Wiesbaden 2022
18. Oktober bis 21. November
Nachholkonzert: Samstag, 29. April 2023, 17.00 Uhr
Roncalli-Saal, Friedrichstraße 26-28
Souvenir zum Abschied
Erich Wolfgang Korngold (1897–1957)
Streichsextett D-Dur op. 10 (1914–16)
Peter I. Tschaikowski (1840–1893)
Souvenir de Florence, Streichsextett d-Moll op. 70 (1890)
Hindemith Strings Frankfurt:
Ingo de Haas, Violine
Gesine Kalbhenn-Rzepka, Violine
Thomas Rössel, Viola
Elisabeth Friedrichs, Viola
Mikhail Nemtsov, Violoncello
Bogdan Michael Kisch, Violoncello
Wie Mozart zählte auch Erich Wolfgang Korngold zu den frühreifen Komponisten, die das Etikett „Wunderkind“ wahrhaft verdienten. Im Todesjahr von Brahms geboren, schien er dem Wort „Genie“ neues Leben einzuhauchen. Er trat mit 13 Jahren gleichsam fertig mit seinem Klaviertrio vor die Öffentlichkeit, kein Geringerer als Bruno Walter hob es aus der Taufe. Etwas von der Atmosphäre jenes genialischen Opus 1 lebt auch im Streichsextett fort, das Korngold im Alter von 17 Jahren in Wien schrieb. Es wirkt zugleich wie eine prophetische Vorahnung seiner späten großen Filmpartituren, in denen er für die verwegenen Abenteuer eines Errol Flynn ausgeklügelte Leitmotivik mit reicher spätromantischer Harmonik verband.
„Erinnerung an Florenz“ nannte Tschaikowski sein einziges Streichsextett, das er 1890 nicht etwa an den Ufern des Arno, sondern zuhause im heimatlichen Russland niederschrieb. Russische Melancholie verbindet sich mit romantische Erinnerung an Italien. Eine Hommage an den milden italienischen Winter, komponiert in nur 17 Tagen im russischen Sommer.
Die Hindemith Strings bestehen aus sechs Streichern, die an führenden Positionen im Frankfurter Opern- und Museumsorchester tätig sind, darunter der 1. Konzertmeister Ingo de Haas.
Die bereits erworbenen Karten behalten ihre Gültigkeit.
Tickets zu € 20,- an der Abendkasse
Reservierung unter info@musikfreunde-wiesbaden.de
FINALE
OPER | LIEDER | KAMMERMUSIK | LESUNG
Liebe Musikfreunde,
der Titel dieses XVI. Musikherbstes ist leider ganz wörtlich zu nehmen: „Finale” bedeutet wirklich, dass dies der letzte Wiesbadener Musikherbst sein wird.
Als Scot Weir und ich diese Reihe 1992 zusammen mit einem Kreis engagierter Musikfreunde ins Leben gerufen haben, war unsere Intention, ein kleines „Festival der Künstler” zu gründen. In den folgenden drei Jahrzehnten haben wir daher unsere vielen wunderbaren Musikerfreunde eingeladen, bei uns jene Konzertprogramme zu realisieren, für welche sie brennen, die sich im Musikbetrieb aber „nicht rechnen”.
So waren jedes zweite Jahr spannende Konzerte mit sehr besonderen Programmen zu hören, interpretiert durch Künstler von Weltrang. Konzerte, die den Horizont von Musikern wie Konzertbesuchern erweitert haben. Dies ist auch in diesem letzten Musikherbst so. Hätten Sie etwa gewusst, dass es so viele Vertonungen des Don Giovanni-Themas gibt? Und dass Mozart seine grandiose Deutung als Reaktion auf Gazzanigas Oper schrieb? Hier haben Sie die sicher einmalige Gelegenheit, Auszüge aus beiden Opern zu hören.
Noch mehr zum Thema Don Giovanni! Der wunderbare Schauspieler Thomas Sarbacher wird einen hinreißenden Text von Herbert Rosendorfer lesen, garniert mit Opernarien.
Selten genug sind Streichsextette zu hören – Spitzenmusiker der Frankfurter Oper interpretieren zwei der schönsten dieses so besonderen Genres.
Ein erlesenes Programm mit Mendelssohn-Liedern bringt uns das Geschwisterpaar Felix und Fanny nahe, ideale Interpreten sind die Sopranistin Hannah Morrison und Christian Rohrbach auf einem originalen Flügel von 1841. Der Termin könnte nicht sinnfälliger gewählt sein: Es ist der 175. Todestag von Felix Mendelssohn.
Noch einmal sind schließlich die Musiker des Barockensembles Parnassi musici zu hören. Natürlich mit Bach!
Nun freut sich auf Sie
Ihr Prof. Martin Lutz
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Dienstag, 18. Oktober 2022, 19.30 Uhr, Christophoruskirche Wiesbaden-Schierstein
Johann Sebastian Bach
Orchestersuite a-Moll BWV 1067 (Erstfassung)
Cembalokonzert A-Dur BWV 1055
Triosonaten BWV 525 und 1043
Contrapunctus I und IV aus der Kunst der Fuge BWV 1080
Barockensemble Parnassi musici
Margaret MacDuffie, Barockvioline
Hwa-Won Rimmer, Barockvioline
Wolfgang Wahl, Barockviola
Stephan Schrader, Barockcello
Ichiro Noda, Violone
Martin Lutz, Cembalo
Musik voller Leidenschaft
Konzerte des vielfach ausgezeichneten Barockensembles Parnassi musici gehören sein vielen Jahren zum festen Bestandteil des Wiesbadener Musikherbst.
Auf höchstem Niveau haben sich die Musiker des Ensembles in den letzten Jahren vorwiegend weniger bekannten Meistern des Barock gewidmet, was in über 20 CDs und unzähligen Konzerten in ganz Europa seinen Niederschlag gefunden hat.
In diesem Konzert nun spielen sie ausschließlich Werke von Bach, dessen Musik sie als „faszinierend, mitreißend und beglückend” empfinden. Das Besondere: Mehrere Werke dieses Konzertes erklingen in Frühfassungen – ein Leckerbissen (nicht nur!) für Kenner und Liebhaber von Bachs unsterblicher Musik.
Freitag, 4. November 2022, 20.00 Uhr, Christophoruskirche Wiesbaden-Schierstein
Felix und Fanny – Gespräch in Liedern
Lieder und Briefe der Geschwister Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy
Hannah Morrison, Sopran
Christian Rohrbach, Hammerflügel
Der umfangreiche und äußerst lebendige Briefwechsel der Geschwister Fanny Hensel und Felix Mendelssohn schenkt uns Heutigen tiefe persönliche Einblicke in eine der spannendsten musikalischen Beziehungen des 19. Jahrhunderts. Wir erfahren neben ganz alltäglichen Sorgen auch von den Freuden des Lebens, erkennen eine innige Geschwisterliebe, die geprägt ist von gegenseitigem Respekt.
Die Sopranistin Hannah Morrison ist mit diesem Programm erneut im Wiesbadener Musikherbst zu Gast, erstmals mit Christian Rohrbach als Duopartner, der einen originalen Hammerflügel aus dem Jahr 1841 spielt – ein geradezu ideales Instrument für die Musik der frühen Romantik.
In ausgewählten Briefen kommen beide Geschwister ganz persönlich zu Wort und im Klanggewand des historischen Hammerflügels, mit seinem sanften Ton und seiner sprechenden Artikulation vermögen uns die Lieder und der ausdrucksstarke Gesang Hannah Morrisons in die Zeit von Fanny und Felix zu entführen.
Sonntag, 6. November 2022, 17.00 Uhr Roncalli-Saal, Friedrichstraße 26-28
Wer war Don Giovanni?
und: Neues von Leporello
Thomas Sarbacher liest „Registerarie für Leporello“ von Herbert Rosendorfer
Dazu erklingen „Registerarien” und Trinklieder aus Opern von
Domenico Cimarosa, Giuseppe Gazzaniga, Wolfgang Amadé Mozart und Antonio Salieri
Johannes Hill, Bariton
Das ist ein typisches „Musikherbst-Konzept“ – Musik und Texte verbinden sich in anregender Weise miteinander und versprechen einen abwechslungsreichen, gleichermaßen lehrreichen wie genußvollen Abend.
Thomas Sarbacher liest eine hinreißende Erzählung von hintergründigem Humor des Autors Herbert Rosendorfer. Dazu einen Text „Wer war Don Giovanni”, der sich mit dem Psychogramm des legendären Verführers auseinandersetzt.
Dass es eine „Registerarie” nicht nur in Mozarts Oper gibt, dürfte überraschen. Hier sind einige aus Don Giovanni-Opern von Mozart, Salieri und anderen Komponisten zu hören – aber auch die Trinklieder dürfen nicht fehlen!
Der Schauspieler Thomas Sarbacher gehörte zum Ensemble der legendären Bremer Shakespeare Company. Es folgten Engagements an verschiedenen Theatern in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen.
Montag, 21. November 2022, 20.00 Uhr Herzog-Friedrich-August-Saal, Friedrichstraße 22
Mythos Don Giovanni
Wolfgang Amadé Mozart
Szenen aus „Il dissoluto punito, ossia Il Don Giovanni“ (1787)
Giuseppe Gazzaniga
Szenen aus „Don Giovanni, ossia Il Convitato di Pietra" (1787)
Christoph Willibald Gluck
Ballettsuite „Don Juan“ (1761)
Sonja Grevenbrock, Sopran
Bernhard Berchtold, Tenor
Fabian Kelly, Tenor
Thilo Dahlmann, Bariton
Johannes Hill, Bariton
Jonathan Macker, Bass
Bach-Ensemble Wiesbaden
Martin Lutz, Leitung
Es gibt noch einen Don Giovanni, komponiert von Giuseppe Gazzaniga, der 1743
geboren wurde und 1818 starb. Sein Don Giovanni wurde acht Monate vor Mozarts
Oper uraufgeführt. Und erst der ungeheure Erfolg dieser Oper veranlasste Mozart
und seinen Librettisten Da Ponte, sich ebenfalls der uralten Geschichte vom
Verführer Don Juan zu widmen.
Wie Gazzanigas Musik klingt? Witzig, melodisch, dramatisch. Es lohnt sich also, beide Versionen quasi nebeneinander zu hören!
An die 70 weitere Vertonungen des Don Juan/Don Giovanni-Stoffes gibt es: Opern, Ballettmusiken. Aus ihnen ragt die Suite von Christoph Willibald Gluck heraus.
Das Bach-Ensemble Wiesbaden setzt sich aus führenden Instrumentalisten der großen Orchester unserer Region zusammen und arbeitet seit vielen Jahren regelmäßig mit dem Dirigenten Martin Lutz zusammen. In historisch informierter Aufführungspraxis entstehen so mitreißende Interpretationen, in diesem Konzert gemeinsam mit exzellenten Vokalsolisten.
Der Musikherbst Wiesbaden ist eine Veranstaltung der Musikfreunde Wiesbaden e.V.